Geschichte Schnitzaltar
Ursprüngliche Bestimmung
Die Vermutung, dass der Altar von Mauer für ein größeres Stift bestimmt war ist nicht neu. Garzarolli soll als erster gezweifelt haben, dass der Altar für Mauer bestimmt war. Eine Vermutung dabei war, dass das Schnitzwerk für den Altar des Stiftes Melk bestimmt war. Dem widerspricht aber die Tatsache, dass Mauer seit dem 12. Jahrhundert Göttweiger Besitz war. Die Ikonographie würde durchaus auch zum Stifte Göttweig passen. Die Auslegung ist aber nicht ganz möglich, wenn man bedenkt, dass Göttweig Maria Himmelfahrt als Patrozinium hat. Die These, dass der Altar für das Stift Göttweig ursprünglich erworben wurde, ist vor allem durch Quittung und Verhandlungen mit dem Münchner Maler Stephan Kriechpaum entstanden. Wobei aber die Beträge, welche angeführt werden, für einen derartig aufwendigen Altar zu gering scheinen. Außerdem ist häufig von Farben die Rede, sodass die Kriechpaum-Werkstatt für den Altar von Mauer ungewiß ist. Das Archivmaterial sagt nichts über das etwaige Aussehen dieses Altares aus. Lediglich der Zeitpunkt der Aufstellung lässt sich bestimmen. Da im Vertrag von Bildern die Rede ist, ist eine Zuweisung sehr bedenklich. Da der Altar von Kriechbaum vermutlich polychrom war, ist der Altar von Mauer nicht der Altar in Göttweig identifizierbar. Zudem zerstörte 1580 ein Brand durch Blitzschlag auchdie Kirche in Göttweig. Außerdem schreibt Theobald Wirth: „Für Mauer als ursprünglichen Aufstellungsort des Altares haben sich Eduard Katschthaler,Ernst Völter, Rupert Feuchtmüller, Leopold Schmidt, Wilhelm Zotti und Lothar Schultes ausgesprochen. Wie eine Urkunde beweist, wurden im Oktober 1509 vom Passauer Weihbischof zwei Altäre geweiht. Ein Altar war zu Ehren der Heiligsten Dreifaltigkeit, allen Heiligen und im besonderen der Jungfrau Maria geweiht. Der zweite war ebenso der Heiligsten Dreifaltigkeit, aller Heiligen, im besonderen aber zu Ehren des Heiligen Kreuzes und des Heiligen Leopold. Vermutlich war der Schnitzaltar als Hochaltar in Verwendung und wurde erst später auf die Seite gestellt.
Restaurierungsgeschichte
Über die Restaurierungen ist kaum Dokumentationsmaterial erhalten. Berichte über Darstellungen des Altares wie sie für andere Altäre vorhanden sind, existieren für den Altar von Mauer nicht. Die erste Nachricht über den Erhaltungszustand des Altares gibt es erst 1835. Diese Information besagte, dass der Altar zu diesen Zeitpunkt nicht farbig gefasst war, sondern Holzfarbig sich den Betrachter zeigte. Eduard von Sacken berichtet hingegen, dass der Altar zwar unbemalt war, jedochin neuster Zeit holzfärbig angestrichen wurde. Im Jahr 1908 berichtet Eduard Katschthaler, dass die Figuren und Ornamente nochgut erhalten seien, er jedoch empfiehlt die Ölfarbschicht zu entfernen und die Flügel zu stützen. Die einzige größere Restaurierung des Altares war in den Jahren 1937 bis 1945. Dabei wurden die Farben entfernt. Wobei vor allem die Finanzierung der Restaurierung zur damaligen Zeit unfinanzierbar war. Nach der Restaurierung wurde er bis 1939 im Staatlichen Kunstgewerbemuseum gezeigt, später im Kunsthistorischen Museum in Wien bis 1941. Am 15. Jänner 1941 wurde er wieder nach Mauer gebracht und wieder aufgestellt. Im Jahr 1961 erfolgte eine Behandlung gegen Anobienbefall und 1969 wurde entstaubt.
Die Restaurierung 1996/97
Die Restaurierung wurde im Frühjahr 1996 begonnen. Bei der Montage der Einzelfiguren und der Altarflügel wurden photogrammetische Planunterlagen erstellt. Der Altar wurde im August 1996 bis auf den Schreinkasten abgebaut, der nach der Restaurierung des Kirchenraumes an Ort und Stelle behandelt wurde. Die Restaurierung wurde unter Berücksichtigung des Terminplanes gemacht.
Chronik – Entstehung des Schnitzaltares, LandesMuseum NÖ
Diese Altarform ist Anfang des 16. Jahrhundertnicht selten. Auffallend sind die neuzeitlichen Dekorationsformen, wie Fruchtstäben und Girlanden, die ober-italienischen Vorbildern nachempfunden scheinen. Bewunderung erregt die zurückhaltend geschmackvolle Verteilung des plastischen Schmucks und dadurch erreichte Einheitlichkeit des Aufbaus. Meisterhaft ist vor allem die Komposition der Figuren des Mittelschreins zu einer lebendig bewegten und doch geschlossenen Gruppe. Das Thema ist die Verherrlichung Marias, die, den Christusknaben auf den Knien haltend, vor einen Chor musizierender Putten umgeben, auf einer Wolkenbank thront, so Ernst Völker. Gottvater und der Heilige Geist ergänzen das Bild. Unterhalb sieht man eine Gruppe von Heiligen, worunter man den heiligen Petrus, sowie Barbara, Magdalena, Katharina, Margarete, Agnes und Dorothea vermutet. Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist und der heilige Andreas kann an den Attributen erkannt werden. Neben den Heiligen befinden sich auch eine Gruppe von männlichen und weiblichen Gestalten, die nur mit einen Lendenschutz bekleidet sind. Diese werden von den Heiligen beschützt, indem sie ihre Arme um diese nackten Figuren legen, so Theobald Wirth.